Erster Hebammenkreißsaal Deutschlands ist risikoauditiert
Berlin, 26.03.2024: Der Hebammenkreißsaal am Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara Halle (Saale) ist der erste in Deutschland, der mit dem neuen Zertifikat „HKS+ – Risikoauditierter Hebammenkreißsaal“ ausgezeichnet wurde. Am heutigen Tag haben die Initiatoren Deutscher Hebammenverband (DHV) und die GRB Gesellschaft für Risiko-Beratung mbH, ein Tochterunternehmen der Ecclesia Gruppe, die Auszeichnung vor Ort verliehen. Das Label HKS+ ist ein wichtiger Schritt, um das Konzept Hebammenkreißsaal als qualitätsgesichertes und risikoadaptiertes Angebot der klinischen Geburtshilfe zu etablieren.
Dazu kommentiert Andrea Köbke, Beirätin für den Angestelltenbereich im Deutschen Hebammenverband: „Mit dem Hebammenkreißsaal+ haben wir ein tragendes Konzept ausgearbeitet, das Qualität und Sicherheit garantiert. Das St. Elisabeth Krankenhaus hat den HKS+ sehr überzeugend umgesetzt: Im Hebammenkreißsaal wird Frauen eine physiologische, interventionsarme und selbstbestimmte Geburt mit der durchgehenden Betreuung durch eine Hebamme geboten. Die individuellen Bedürfnisse der Frau und die konstante Betreuung stehen im Mittelpunkt unseres Konzeptes. Die Hebammenbetreuung beginnt mit Gesprächen in der Schwangerschaft und setzt sich mit der hebammengeleiteten Geburtsbegleitung fort. Wenn es im Verlauf Gründe für eine Überleitung in den interprofessionellen Kreißsaal geben sollte, steht immer auch die ärztliche Versorgung bis hin zum vollumfänglichen Notfallprogramm bereit – da wo es gebraucht wird.“
Kathleen Wüste-Gottschalk, Pflegedirektorin, Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara Halle (Saale) betont: „Die bundesweite Erstmaligkeit der Verleihung des Zertifikats ist für unser Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara Anerkennung und Ansporn gleichermaßen. Die Geburt im Hebammenkreißsaal ist geprägt von einem tiefen Vertrauen zwischen der Gebärenden, etwaigen Angehörigen und der Hebamme. Diese kann ihre exzellente Fachexpertise besonders selbstständig zum Wohl der werdenden Mutter einsetzen.“
Kathrin Eichhorn, Leitende Hebamme, Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara Halle (Saale) ergänzt: „Das Zertifikat untermauert für mich vor allem eines: Unser Hebammenkreißsaal ist so sicher wie gut. Dabei kommt es auf das richtige Zusammenspiel an. Das gesamte geburtshilfliche Team – von der Hebamme über den Arzt bis hin zu den Pflegenden und den MTA – zieht an einem Strang und trägt zur erfolgreichen Umsetzung bei. Wir bieten eine Betreuung, die genau auf den individuellen Bedarf der Frau ausgerichtet ist. Durch die gute Arbeitsteilung kann jede Berufsgruppe ihre Stärken passgenau ausspielen und auch die Arbeitszufriedenheit steigt. Glückliche Frauen in unserem Hebammenkreißsaal motivieren das gesamte Team.“
Dr. Sven Seeger, Chefarzt Klinik für Geburtshilfe, Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara Halle (Saale) unterstreicht: „Unser Ziel war es von Beginn an, das Engagement der Hebammen beim besonderen fachlichen Ansatz des Hebammenkreißsaals zu fördern und als wesentlichen strategischen Bestandteil unseres Perinatalzentrums höchster Versorgungsstufe aufzubauen. Das von Professionalität und gegenseitigem Respekt geprägte Zusammenwirken von Hebammen und ärztlichen Kolleginnen und Kollegen findet in der bundesweit erstmaligen Zertifizierung eines Hebammenkreißsaals durch den Deutschen Hebammenverband eine schöne und eindrucksvolle Bestätigung. Dies gilt vor allem für den gemeinsamen Anspruch an die Natürlichkeit und die Sicherheit einer Geburt.“
Vera Triphaus, Auditorin bei der GRB Gesellschaft für Risiko-Beratung mbH, ein Unternehmen der Ecclesia Gruppe, fügt an: „Wir entwickeln für unsere Kunden maßgeschneiderte Empfehlungen für den Umgang mit Risiken in der Patientenversorgung sowie Präventionskonzepte zur Vermeidung von Patientenschäden. Bezogen auf die Geburtshilfe ist es unser Ziel, die Sicherheit von Mutter und Kind in allen klinischen Prozessen zu fördern. Das von uns mitentwickelte Anerkennungsverfahren sichert einen einheitlichen Versorgungsstandard für Mutter und Kind. Auch die Hebammen und das Krankenhaus werden bei Einhaltung der Kriterien vor möglichen Organisations- und Haftungsschäden geschützt. In dem Erstaudit konnte uns das Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara Halle (Saale) darlegen, dass im Hebammenkreißsaal das Risikomanagement ebenso sorgfältig umgesetzt wird, wie auch das Versorgungsmodell selbst. Wir empfehlen dem DHV die Vergabe des Zertifikats HKS+. Schwangere können sich hier sicher aufgehoben fühlen.“
Weitere Informationen und Hintergründe:
Nach erfolgreich durchgeführtem Risikoaudit im Hebammenkreißsaal empfiehlt die GRB Gesellschaft für Risiko-Beratung mbH, ein Unternehmen der Ecclesia Gruppe, dem DHV die Vergabe des Zertifikats HKS+.
Der Hebammenkreißsaal stellt ein interprofessionelles Betreuungskonzept für die natürliche Geburt: Der HKS ist kein spezieller Raum oder ein räumlich abgetrennter Kreißsaal, sondern ein primär interprofessionelles Betreuungskonzept für gesunde Schwangere. Durch die Implementierung eines HKS wird das geburtshilfliche Angebot innerhalb einer Klinik um eine hebammengeleitete Betreuung erweitert. Somit wird der Schwangeren ermöglicht, ihren Geburtsprozess so autark wie möglich zu erleben. Wenn keine Geburtsrisiken auftreten, wird sie im HKS ausschließlich von Hebammen begleitet. Bei höherem medizinischen Bedarf steht die Versorgungsstruktur der Klinik mit allen Fachärzt*innen zur Verfügung.
Das Konzept des HKS ist durch das Netzwerk Hebammenkreißsaal im Deutschen Hebammenverband mit einem definierten Kriterienkatalog hinterlegt.
Weitere Informationen finden Sie unter: hebammenverband.de/hebammenkreisssaal
Deutscher Hebammenverband e. V.
Der Deutsche Hebammenverband e. V. (DHV) ist der größte Hebammenberufsverband in Deutschland und setzt sich aus 16 Landesverbänden mit rund 23.000 Mitgliedern zusammen. Er vertritt die Interessen aller Hebammen. Im DHV sind angestellte und freiberufliche Hebammen, Lehrer*innen für Hebammenwesen, Hebammenwissenschaftler*innen, Hebammen in den Frühen Hilfen, hebammengeleitete Einrichtungen sowie Hebammenschüler*innen und Studierende vertreten.