07.05.2020

Klartext reden - und konsequent handeln: Hebammen sind systemrelevant

Seit Beginn der Corona-Pandemie sind wir einer Flut von Informationen ausgesetzt. Das muss so sein, um gut und sicher Entscheidungen treffen zu können. Richtig ärgerlich wird es aber, wenn es widersprüchliche Aussagen auf ministerialer Ebene gibt. So unterzeichnet das Bundesentwicklungsministerium im Rahmen eines globalen Corona-Sofortprogramms, dass Hebammen systemrelevant sind und Anspruch auf Schutzmaterialien haben.

Im Bundesgesundheitsministerium ist das aber noch nicht angekommen. Doch es steht schwarz auf weiß in der gemeinsamen Presseerklärung von fast vierzig Ländern geschrieben.

„Around the world, midwives, nurses and community health workers are essential to contain COVID-19 and they require personal protective equipment. Safe pregnancy and childbirth depend on all these health workers, adequate health facilities, and strict adherence to infection prevention."

Übersetzt also: „Auf der ganzen Welt sind Hebammen, Krankenschwestern und andere Beschäftigte für die Eindämmung von COVID-19 unerlässlich und benötigen persönliche Schutzausrüstung. Eine sichere Schwangerschaft und Geburt hängen von diesen Beschäftigten im Gesundheitswesen, angemessenen Gesundheitseinrichtungen und der strikten Einhaltung der Infektionsprävention ab.“

Damit ist auf den Punkt gebracht, was bundeseinheitlich Fakt sein muss. Dennoch werden Hebammen in Verordnungen des Gesundheitsministeriums ignoriert und bei der Verteilung von Schutzkleidung oder Schutzmasken nicht ausreichend berücksichtigt. Auch in der Rettungsschirm-Verordnung vom 05. Mai, mit der finanzielle Ausfälle abgemildert werden sollen, bleiben Hebammen außen vor. Wenn das Bundesentwicklungsministerium nicht vor nahezu aller Welt ein wirkungsloses Statement abgegeben haben will, muss sich dringend etwas ändern: Denn Hebammen sind systemrelevant.

Lesen Sie hier das Pressestatement der am Sofortprogramm beteiligten Nationen, es ist ausschließlich auf der englischen Seite des Entwicklungsministeriums zu finden