22.04.2014

Ankämpfen gegen untätige Politik

Zusicherungen seitens der Politik gab es viele. Auch Bundesgesundheitsminister Gröhe beteuerte stets, die Sache der Hebammen liege ihm am Herzen. Schnelle Hilfe werde ihnen zukommen. Deshalb waren die Hebammen sicher, dass Hermann Gröhe nach seinem Treffen mit den für Gesundheit und Pflege zuständigen Landesministerien vor Ostern einen dauerhaft tragfähigen Ansatz zur Haftpflichtsituation der Hebammen verkünden würde. Doch es passierte: nichts!

Es geht um mehr als die Haftpflicht der Hebammen. Es geht um die Existenz eines Berufsstandes und den Zusammenbruch geburtshilflicher Versorgung in Deutschland. Denn selbst die Verlängerung der Haftpflicht um ein Jahr bis 2016 bedeutet lediglich ein Sterben auf Raten.

Betroffen sind freiberufliche Hebammen, von denen immer mehr aufgrund der seit Jahren massiv steigenden Versicherungsprämien gezwungen sind, ihren Beruf aufzugeben. Eine gravierende Folge: Immer mehr Kreißsäle, die komplett mit freiberuflichen Beleghebammen arbeiten, schließen bereits. Neben den freiberuflichen sind die angestellten Hebammen massiv betroffen, die durch ihre Klinik entweder gar nicht oder nicht ausreichend versichert sind.  Auch sie können einen weiteren Anstieg nicht mehr verkraften. 

Der politische Druck muss jetzt weiter verstärkt werden. Der Deutsche Hebammenverband (DHV) plant deshalb zum Hebammentag am 5. Mai eine Plattform, auf der Frauen und Familien ihren Protest ausdrücken können. Ein Aussitzen der Politik darf nicht mehr möglich sein. 

Auch wir in NRW werden mit unserer Forderung nach einer politischen Lösung nicht nachlassen und werden das weiter in allen politischen Gremien deutlich machen. 

Wir ermutigen alle Kolleginnen, durchzuhalten! Wir werden nicht aufgeben, weil wir davon überzeugt sind, dass sich die Politik bewegen wird. Sie muss es, wenn der Druck von Seiten der Hebammenunterstützer/-innen und von unserer Seite nicht nachlässt.