26.03.2012

Hebammenlandesverband startet Kampagne für die normale Geburt

Unter dem Motto: „eine Hebamme - eine Schwangere – eine Geburt - Eingriffe und Kaiserschnitte sind nicht erste, sondern letzte Wahl!“ setzt der Hebammenverband ein deutliches Zeichen gegen den bedenklichen Anstieg der Kaiserschnittrate in NRW.

Ziel des Verbandes ist es:

  • die normale Geburt wieder zur Regel zu machen,
  • die Rate der Eingriffe zu vermindern,
  • und die Zahl der Schnittentbindungen zu senken.

Unser Motto ist:

  • Eingriffe und Kaiserschnitte sind nicht erste, sondern letzte Wahl!
  • Gemeinsam können wir die Art und Weise, wie Kinder geboren werden, verändern!

Anlass für die Kampagne ist die beängstigende Steigerung von Kaiserschnittgeburten: Hebammen schlagen Alarm! Seit Jahren lässt sich ein kritischer Trend verzeichnen. Während früher die spontane Geburt die Regel war, scheint heutzutage die Sectio zum Normalfall zu werden. In NRW ist bereits jede dritte Entbindung ein Kaiserschnitt – NRW liegt damit leicht über dem Bundesdurchschnitt. Vor 20 Jahren lag der Anteil der Kaiserschnittgeburten bei 16,9 % - mittlerweile hat er sich etwa verdoppelt. Die Gründe dafür sind nicht eindeutig wissenschaftlich erforscht, aber zu vermuten. Immer mehr Schwangere werden als Risikoschwangere eingestuft, das Haftungsrecht der Ärzte spielt eine Rolle – und schließlich ist zu bedenken, dass Kaiserschnittgeburten für Kliniken lukrativer sind als herkömmliche Geburten. 

Ohne Hebammen kein Rückgang von Kaiserschnitten

Der besorgniserregende Anstieg der Kaiserschnittgeburten zeigt jedoch auch: Hebammen werden zurückgedrängt! SPD und Grüne im Land haben sich auf die Fahnen geschrieben, die Sectiorate zu verringern. Ohne Hebammen geht das nicht! Denn wenn die natürliche Geburt unterstützt werden soll, ist die 1:1-Betreuung durch eine Hebamme erforderlich. Doch die Zahl der Hebammen, die Geburtshilfe anbieten, ist aufgrund der Steigerung der Haftpflichtprämien und der extrem niedrigen Entlohnung bereits zurückgegangen. Damit es genug Hebammen gibt, müssen sie von ihrer Arbeit leben können! Deshalb appellieren wir an unsere Politiker/-innen: Die Finanzierung der Hebammen muss gesichert sein. Ohne Hebammen keine Senkung der Kaiserschnittrate!