19.08.2011

Wohin geht es mit den Hebammen?

Die großen Printmedien Spiegel und FAZ widmen sich in ihren Druckausgaben der aktuellen Situation der Hebammen. Da diese Beiträge leider nicht online zu finden sind oder nur gegen (unentgeltliche) Registrierung,  fassen wir für Sie die wesentlichen Inhalte kurz zusammen:

Flucht aus dem Kreißsaal, so titelt das Nachrichtenmagazin Spiegel seinen Artikel zum Rückzug der freiberuflichen Hebammen aus der Geburtshilfe.

Der Artikel stellt heraus, dass im FDP-geführten Gesundheitsministerium nicht jede Interessenvertretung gleichermaßen Gehör findet: Während die Ärzte nach Schätzungen der Krankenkassen Honorarsteigerungen in Milliardenhöhe bekämen, gingen die Geburtshelferinnen leer aus. Doch bei den Hebammen gebe es einen Versorgungsengpass der besonderen Art. Nur ein Viertel der rund 16.000 deutschen Geburtshelferinnen sei noch selbst bei Entbindungen dabei, Geburtshäuser würden geschlossen. Mittlerweile sei es in großen Städten wie München schwierig, überhaupt eine Geburtshelferin zu finden, die noch Termine frei habe.

Das sei nicht nur ein Problem für die Mütter, sondern auch für die Krankenkassen. Folge sei nämlich, dass in den Kliniken immer mehr Kaiserschnitte an der Tagesordnung seien. Und die kommen die Krankenkassen teurer als eine natürliche Geburt.

Der komplette Artikel ist nur im Heft 33 vom 15.08.2011 verfügbar. Online kann der Artikel nur nach kostenloser Registrierung gelesen werden.

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 10.08.2011 stellt heraus, dass sich das Berufsbild der Hebamme wandele. Immer häufiger spiele soziale Präventionsarbeit eine Rolle, zeitintensive Betreuung sei gefragt, die jedoch von den Krankenkassen nicht bezahlt werde: das Dilemma mit der Reichsverordnung. Die Frage, wie es mit den Hebammen weitergehe, sei längst nicht mehr eine medizinische, sondern vor allem eine gesellschaftliche Frage, die alle angehe. Deshalb werde in vielen Bundesländern die Ausbildung zur Familienhebamme durch die Politik gefördert.

Allerdings gebe es auch bei den Familienhebammen noch Klärungsbedarf, was Bezahlung und  Zuständigkeit angehe, erläuterte die Pressesprecherin des Dt. Hebammenverbandes Dr. Edith Wolber der FAZ. Insgesamt sei eine baldige Einsicht der Politik dringend nötig. Denn der Bedarf an Hebammen, die Frauen individuell zur Geburt begleiten, sei weit größer als das Angebot, so Wolber.  

Quelle:

  • Spiegel, Heft 33, vom 15.08.2011
  • FAZ vom 10.08.2011