07.12.2023

UNESCO erklärt Hebammenwesen zum Immateriellen Kulturerbe der Menschheit

Das UNESCO-Komitee nimmt das „Hebammenwesen“ in die Repräsentative Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit auf. Es würdigt damit die herausragende Rolle, die Hebammen weltweit für den Erhalt des Lebens und den Fortbestand der Menschheit einnehmen. Die Aufnahme bedeutet die globale Anerkennung ihrer - unserer! - Arbeit. (Das Foto stammt aus der Slideshow der gemeinsamen Einreichung von Kolumbien - Deutschland - Kirgisistan - Luxemburg - Nigeria - Slowenien - Zypern © Juergen Weiland, 2021)

Nach fünf Jahren großen Engagements mehrerer nationaler und internationaler Hebammenverbände, darunter dem Deutschen Hebammenverband (DHV) in Deutschland, entschied am Mittwoch, dem 6. Dezember, das Zwischenstaatliche Komitee der UNESCO auf seiner Sitzung in Botswana, das „Hebammenwesen“ in die Repräsentative Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufzunehmen. Mustaq Moorad, Vorsitzender der Sitzung, verzichtete sogar auf die obligatorische Frage, ob jemand etwas einzuwenden hätte, bezeichnete die Aufnahme des  Hebammenwesens als "unique file" und "example for the future" und ließ den Hammer fallen: Tradition, Rituale, Wissen, Erfahrung, Handwerkskunst - all dies gehört zum Hebammenwesen und wurde nun durch die UNESCO gewürdigt. Für Eltern- und Hebammenverbände weltweit, die die Nominierung initiiert hatten, ist dies ein großer Erfolg, ebenso für "dm-drogerie markt", die den Bewerbungsfilm finanzierten.

 „Diese Anerkennung unseres Berufsstands erfüllt uns mit großem Glück und Ehrfurcht“, kommentiert Ulrike Geppert-Orthofer, DHV-Präsidentin, das Ereignis. „Es ist ein historischer Moment und ein starkes Signal, das von dieser Entscheidung der UNESCO ausgeht. Der Hebammenberuf gehört zu den ältesten Berufen der Welt. Seit gestern wissen alle Regierungen auf der Welt, dass sie den Hebammenberuf als kostbares Kulturgut zu schützen, seinen Ursprung zu erhalten und seine Weiterentwicklung zu fördern haben“, so Geppert-Orthofer. „Die Würdigung durch die UNESCO“, ergänzt die DHV-Präsidentin, „unterstreicht den herausragenden Stellenwert von Hebammen für Leben und Werden weltweit und wird alle Hebammen, die sich überall großen Herausforderungen gegenübergestellt sehen, in ihrem Tun bestärken.“

Christoph Wulf, Vizepräsident der Deutschen UNESCO-Kommission: "(...) Diese globale wertvolle Tätigkeit der Hebammen geht weit über die UNESCO-Auszeichnung hinaus. In ihrer alltäglichen Arbeit leisten Hebammen einen äußerst wichtigen Beitrag zu einer menschenwürdigen Geburt."

Die Nominierung des Hebammenwesens auf der UNESCO-Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit geht auf eine gemeinsame Initiative der Länder Deutschland, Kolumbien, Zypern, Kirgisistan, Luxemburg, Nigeria, Slowenien und Togo zurück. In Deutschland unterstützten der DHV, der Verein Hebammen für Deutschland (HfD) und der Bund freiberuflicher Hebammen Deutschlands (BfHD) den Bewerbungsprozess. Mit Karin Berghammer konnte eine renommierte Regisseurin für die Produktion des Bewerbungsfilms gewonnen werden. Gesponsert wurde der Film mit 10.000 Euro durch dm-drogerie markt.

UNESCO Immaterielles Kulturerbe weltweit

Bewerbungsfilm von Karin Berghammer (Youtube)

Sitzung des Kommittees vom 06.12.2023 (ca. 05:52:00 min.) (Youtube)

Pressemitteilung der Unesco vom 6.12.2023

Pressemitteilung des Deutschen Hebammenverbands (DHV)