18.09.2018

Senkung der Kaiserschnittrate erfordert konsequentes Umdenken

Die Sectiorate in Deutschland ist mit 30,5 Prozent viel zu hoch. Medizinisch notwendig sind laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) etwa zehn Prozent. Die Senkung der Kaiserschnittrate ist eine der Handlungsempfehlungen aus dem Runden Tisch Geburtshilfe in NRW. Die Umsetzung gelingt aber nur, wenn ein Umdenken in der Geburtshilfe stattfindet.

Umdenken bedeutet, eine andere Sicht auf die Geburt einzunehmen, und muss bei allen Beteiligten und der Gesellschaft erfolgen. Das umfasst Respekt vor dem Geburtsvorgang, Vertrauen in die Selbstverständlichkeit der Abläufe und die Ruhe, Mutter und Kind die Zeit zu lassen, die sie brauchen.

Das alles kann eine Hebamme nur umsetzen, wenn genügend Kolleginnen im Dienst sind, so dass 1:1-Betreuung möglich ist. Oder wenn sie die Möglichkeit hat, das bei der Hausgeburt, im Geburtshaus oder in einem hebammengeleiteten Kreißsaal zu verwirklichen. 

Doch in überfüllten Kreißsälen, in den Hebammen gezwungen sind, drei oder sogar vier Frauen parallel zu betreuen, sind die Voraussetzungen denkbar schlecht. Deshalb müssen die Arbeitsbedingungen für Hebammen deutlich attraktiver werden. Geburt und Geburtshilfe müssen den Stellenwert einnehmen, der ihnen zukommt.

Wir Hebammen werben auf allen Ebenen für die physiologische Geburt: Nur wenn sich die Grundhaltung zur Geburt ändert, werden die Bemühungen um die Senkung der Kaiserschnittrate erfolgreich sein.

Weitere Forderungen und Denkanstöße gibt es hier:

Der 10-Punkte-Plan für eine Verbesserung der geburtshilflichen Versorgung wurde von Mother Hood e.V. erstellt.

Der Film "Die sichere Geburt" von Carola Hauck geht der Frage nach, was eine physiologische Geburt sicher macht und wodurch sie gestört wird.

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