08.11.2022

240 Millionen Euro für die Geburtshilfe in Kliniken verfestigen Fehlanreize weiter

Bundesgesundheitsminister Lauterbach will 240 Mio Euro in die klinische Geburtshilfe stecken. Was gut klingt, ist jedoch erneut eine unsägliche Maßnahme mit drastischen Folgen. Denn mit dem Geld werden vorrangig Kliniken mit angeschlossener Kinderklinik oder Neugeborenenintensivstation gefördert, in denen viele Geburten mit Risiken stattfinden, also auch viele Kaiserschnitte. (Bild: Karolina Grabowska auf Pexels)

Bild: Karolina Grabowska auf Pexels

Laut Bundesgesundheitsministerium sollen Kliniken im ländlichen Raum und Kliniken mit hoher Anzahl von vaginalen Geburten jenseits von Fallpauschalen gefördert werden. Tatsächlich sind es aber in erster Linie solche, die eine angeschlossene Neonatologie haben.

Doch gerade kleine Kliniken, Kliniken im ländlichen Raum oder mit einer Geburtshilfe, die einen hohen Anteil an Geburten ohne Eingriffe haben, sind nicht zwangsläufig auch mit einer Pädiatrie ausgestattet. Mit dem Geld geht es in der Krankenhausfinanzierung dramatisch weiter in die falsche Richtung. Verbliebene Kreißsäle und Stationen drohen wegzubrechen.

Damit schließt auch diese "Fördermaßnahme" an die Empfehlungen der Regierungskommission zur Weiterentwicklung der klinischen Geburtshilfe an und verschärft das Problem der Sicherstellung der flächendeckenden geburtshilflichen Versorgung massiv.

Ärzteblatt vom 07.11.2022 - Lauterbach will Geburtshilfe in Krankenhäusern (...) stärken

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