11.01.2021

Neue Leitlinie für vaginale Geburt für wegweisenden Wandel in der Geburtshilfe

Die neue S3-Leitlinie "Vaginale Geburt am Termin" ist da. Sie hebt die Bedeutung der Hebamme bei der physiologischen Geburt hervor, setzt auf interprofessionelle Zusammenarbeit und ermöglicht es Schwangeren, sich grundlegend über wissenschaftlich empfohlende Behandlungen während der Geburtsbegleitung zu informieren, um eine selbstbestimmte Geburt erleben zu können. Die Orientierung an der neuen Leitlinie wird viele langjährig praktizierte Abläufe in den Kreißsälen revolutionieren.

Bild: Vidal Balielo jr. auf Pexels

Erstmals haben die Betroffenen selbst, etwa durch den Elternverein Mother Hood und weitere Organisationen, an der Leitlinien-Entwicklung mitgearbeitet.

Die Empfehlungen gelten für Gebärende und deren Kinder, die am Termin als "Einling aus Schädellage" geboren werden und zielen auf eine frauenbezogene Betreuung unter der Geburt auf höchstem wissenschaftlichen Niveau ab. So fasst die Leitlinie das aktuelle Wissen über die vaginale Geburt am Termin zusammen und stellt es allgemeinverständlich den gebärenden Frauen und den beteiligten Berufsgruppen zur Verfügung.

So wird sich etwa dafür ausgesprochen, dass Gebärende ab der aktiven Eröffnungsphase eine Eins-zu-eins-Betreuung durch eine Hebamme erhalten sollten und insbesondere in der aktiven Austrittsphase – also dem Höhepunkt der Geburt – nicht vom geburtshilflichen Personal im Kreißsaal allein gelassen werden sollen. Praxisanleiterinnen in der Hebammenausbildung und leitende Hebammen sollten gemäß dem Anteil ihrer Tätigkeit oder ganz von anderen Aufgaben freigestellt werden.

Wir möchten sowohl Ärztinnen als auch Hebammen in den Kliniken ermutigen, gemeinsam Wege zur Umsetzung der neuen Leitlinie zu finden.

Lesen Sie hier mehr:

Leitlinie S3 - Vaginale Geburt am Termin - Kurzversion

Leitlinie S3 - Vaginale Geburt am Termin - Langversion

Website des Deutschen Hebammenverbandes (DHV)

Informationsdienst Wissenschaft vom 08.01.2021