Hebammen in der Krise - wichtiger denn je!
Die Corona-Krise zeigt es deutlich: Die Arbeit der Hebammen bei der Betreuung von Schwangeren, Müttern und ihren Kindern wird bei Verordnungen auf Bundes- und auf Landesebene zu oft ignoriert. Trotz massiver Bemühungen des Deutschen Hebammenverbandes und seiner Landesverbände gibt es keine verbindliche, bundesweit gültige Regelung freiberuflichen Hebammen medizinische Schutzausrüstung zur Verfügung zu stellen.
Einige Bundesländer bieten Hebammen zwar Schutzkleidung an, doch ist hier unklar, wer die Kosten übernehmen wird. Auch erhalten Kinder von Hebammen nicht in allen Bundesländern einen Platz in der Kindernotbetreuung.
Beschluss muss schnell umgesetzt werden
Im gemeinsamen Beschluss der Regierungschef*innen von Bund und Ländern zur Beschränkung des öffentlichen Lebens zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie vom 15. April 2020 wurde jedoch die Grundlage dafür geschaffen, dies zu ändern. Jetzt müssen die Landesministerien diesen Beschluss dringend umsetzen.
Wir fordern die Landesregierungen dazu auf, Hebammen flächendeckend und ausnahmslos in der Umsetzung dieser Regelungen in allen entsprechenden Verordnungen als eigenständige und systemrelevante Berufsgruppe aufzunehmen!
Nur so können wir unsere Arbeit für die Frauen und Familie unter Einhaltung der derzeit bestehenden Sicherheitsbedingungen zur Eindämmung der COVID-19-Epidemie erbringen.
Der Deutsche Hebammenverband (DHV) und wir als Landesverband der Hebammen NRW fordern :
- Verbindliche Bereitstellung und Zuweisung von medizinischer Schutzausrüstung für Hebammen im klinischen und im ambulanten Bereich,
- geregelte Zuständigkeiten örtlicher Behörden bei der Verteilung dieser Schutzausrüstung an Hebammen,
- kostenlose Versorgung von Hebammen mit medizinischer persönlicher Schutzausrüstung oder Kostenübernahme durch die gesetzlichen und privaten Krankenversicherungen,
- Plätze in der Kindernotbetreuung verbindlich auch für Kinder von Hebammen!
Hebammen betreuen Schwangere, Mütter und ihre Kinder in einer der bedeutendsten Lebensphasen. Wie diese Lebensphase erlebt wird, hat einen maßgeblichen Einfluss auf die weitere Entwicklung der Familienbildung und Familiengesundheit und legt somit den Grundstein für das Zusammenleben künftiger Generationen.
Bereits in den vergangenen Jahren hat sich immer wieder bestätigt, dass diese sensible Lebensphase auch in krisenfreien Zeiten nicht die angemessene gesellschaftliche Beachtung findet. In der Corona-Krise zeigt sich dies nun deutlicher denn je.