Die Arbeitssituation in Kreißsälen muss sich dringend verbessern
Das Bundesgesundheitsministerium hat das iGES-Gutachten zur stationären Hebammenversorgung vorgelegt. Im Rahmen des Gutachtens wurden u.a. die Erreichbarkeit von Krankenhausstandorten mit Geburtshilfe, die Versorgung mit Hebammenleistungen und die berufliche Situation von Hebammen analysiert. Die Ergebnisse zeigen einmal mehr, dass grundlegende Veränderungen notwendig sind.
Der Deutsche Hebammenverband e. V. (DHV) hat bereits im Februar 2019 dem Bundesgesundheitsministerium die Eckpunkte für ein Geburtshilfestärkungsgesetz übergeben. Das aktuelle Gutachten unterstreicht dessen Notwendigkeit. Es zeigt vor allem eine hohe Unzufriedenheit der Hebammen mit den Arbeitsbedingungen. Gründe dafür sind neben der Personalsituation das Missverhältnis von Anerkennung der Arbeit und Einkommen und Arbeitsbelastung. Zudem sind Familie und Beruf für viele nur schwer vereinbar.
Ein großer Teil der Hebammen beklagt zudem, dass ihnen für eine adäquate Betreuung der Frauen im Kreißsaal oft die Zeit fehle, sowie eine unangemessene Pathologisierung bzw. Medikalisierung der Geburt mit zu vielen invasiven Eingriffen. Das Gutachten stellt daher fest, dass mehr als 40 % der Hebammen eine Reduzierung ihrer Arbeitszeit ernsthaft erwägen und mehr als ein Viertel von ihnen sogar an eine vollständige Aufgabe der beruflichen Tätigkeit denkt.
Um dem entgegenzuwirken, fordert der DHV u.a. einen besseren Personalschlüssel, die Entlastungen von berufsfremden Tätigkeiten und den Abbau hierarchischer Strukturen. Nur so kann der Kreißsaal als Arbeitsplatz attraktiver gestaltet werden und in der Folge die Versorgung der Gebärenden in den deutschen Kreißsälen sich verbessern.
Das iGES-Gutachten können Sie auf der Website des Bundesgesundheitsministerium herunterladen.
Die Pressemitteilung des DHV finden Sie hier.