21.11.2019

HebAB-Studie NRW benennt Missstände in Versorgungssituation

Jetzt liegen die Fakten auf dem Tisch. Die HebAB-Studie liefert Aufschluss, wie genau die Versorgungssituation landesweit aussieht. Dabei bestätigt sich, wovor wir als Landesverband gewarnt haben. Die Angaben sind alarmierend. Doch wir können nun den Verbesserungsbedarf in der geburtshilflichen Versorgung gegenüber der Politik fundiert belegen.

Schwangere Frauen und junge Mütter sind einer Unterversorgung in fast allen Bereichen ausgesetzt. Hebammen in Kliniken leiden unter Überlastung, unter anderem durch Übernahme fachfremder Tätigkeiten. Fast jede zweite Hebamme (43 Prozent) hatte im Monat vor der Befragung eine sogenannte Gefahrenanzeige geschrieben. Sie ist notwendig, wenn eine sichere Geburt wegen Arbeitsüberlastung als nicht gewährleistet angesehen wird.

Geburtshilfe in Deutschland

Jede vierte Hebamme gab an, dass ihr Kreißsaal in den vergangenen vier Wochen wegen Personal- oder Platzmangel vorübergehend geschlossen werden musste.

Auch in der Betreuung Schwangerer oder im Wochenbett kommt es zu Engpässen. Hebammen sind oft bis zu sechs Monate ausgebucht, schwangere Frauen müssen sehr früh beginnen, sich um eine Hebammen zu kümmern und durchschnittlich vier Hebammen kontaktieren.

Erste Maßnahmen

Um Abhilfe zu schaffen, kündigte NRW-Gesundheitsminister Laumann an, eine Vermittlungs-"App" als digitale Plattform zur passgenauen Vermittlung sowie die Einrichtung von Hebammenkreißsälen zu unterstützen. Beide Maßnahmen können zu einer Erleichterung beitragen.

Ingesamt zeigt sich, dass unser Gesundheitssystem Geburtshilfe nicht ausreichend finanziert. Hier ist eine Systemänderung vonnöten. Wir brauchen dringend tatkräftige Verbesserungen!

Die Studie wurde gestern an der Hochschule für Gesundheit in Bochum vorgestellt. An der Untersuchung zur geburtshilflichen Versorgung haben über 1.700 Mütter sowie 1.900 Hebammen teilgenommen. Mit dem Forschungsprojekt "HebAB NRW" wurde eine Handlungsempfehlung des Runden Tisches Geburtshilfe aus 2015 umgesetzt.

Erfahren Sie hier mehr:

Barbara Blomeier im WDR - aktuelle Stunde vom 21.11.2019

Neue Westfälische vom 21.11.2019

süddeutsche.de vom 20.11.2019 mit Daniela Erdmann, zweite Vorsitzende des Landesverbandes der Hebammen NRW; Nicola Bauer, Leiterin des Studienbereichs Hebammenwissenschaft an der Hochschule für Gesundheit in Bochum und Katharina Desery, Sprecherin der Elterninitiative Mother Hood

rp-online vom 20.11.2019

wdr aktuell vom 20.11.2019

Weitere Beiträge finden Sie hier, teilweise zahlungspflichtig oder kostenlos als Testabo:

Westfalenpost vom 21.11.2019

Westfalenpost vom 21.11.2019 (Kommentar)

Westfalenblatt vom 20.11.2019

Westdeutsche Allgemeine Zeitung vom 20.11.2019

Lokalkompass Bochum vom 20.11.2019