08.11.2019

Krankenhausplanung in NRW: Wo bleibt die Geburtshilfe?

NRW Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) arbeitet an einer grundlegenden Reform der Krankenhausplanung. Das Ziel ist eine detailliertere Planung, die Doppelstrukturen verhindern und eine bedarfsgerechtere Versorgung ermöglichen soll. Der Landesverband begrüßt diesen Ansatz, allerdings vermissen wir bisher konkrete Aussagen darüber, wie sich in einer neuen Struktur die Geburtshilfe darstellen soll.

Um die Krankenhausplanung in Zukunft besser organisieren zu können, wurde in einem Gutachten eine Ist-Analyse der 16 Versorgungsgebiete in NRW vorgenommen. Ein wichtiges Ergebnis dieser Analyse ist, dass derzeit ein Nebeneinander von Über- und Unterversorgung herrscht. Während eine Überversorgung eher in den Ballungszentren anzutreffen ist, leiden ländliche Regionen eher unter einer Unterversorgung. Der Ist-Zustand beruht auf dem „Krankenhausplan 2015“, der im Juli 2013 in Kraft getreten ist. Darin werden lediglich Rahmenvorgaben gemacht, die konkrete Planung sollte regional stattfinden.

Geburtshilfe nicht außer Acht lassen

Um die Situation zu verbessern, soll die Krankenhausplanung in Zukunft nicht mehr allein an der Bettenzahl ausgerichtet werden, die die tatsächliche Versorgungslage nicht richtig abbildet. Stattdessen soll sich die Planung an medizinischen Leistungsbereichen und -gruppen orientieren. Als Basis wird eine Bedarfsprognose dienen. Erklärtes Ziel ist es, dass jeder Bürger und jede Bürgerin ein Krankenhaus mit Notfallversorgung innerhalb von 30 Minuten erreichen kann. Die Krankenhausvertreter aus NRW befürworten Laumanns Strukturreform grundsätzlich. Sie weisen aber darauf hin, dass es dafür einer bedarfsgerechte Investitionsförderung durch das Land bedarf.

Auch der Landesverband steht den Plänen des Gesundheitsministers positiv gegenüber. Wir können im Moment allerdings keinen politischen Willen erkennen, die Geburtshilfe angemessen in dem neuen Krankenhausplan zu verankern. Da Geburten nicht planbar sind und schnelle Verläufe haben können, sollten geburtshilfliche Abteilungen daher in eine Reihe mit Notfallambulanzen oder Stroke-Units gestellt werden. Als Hebammenverband sind wir aktuelle nicht an der Planung beteiligt, wir bitten die Akteure daher dringend, die Geburtshilfe nicht außer acht zu lassen.

Mehr zu der Reform der Krankenhausplanung in NRW erfahren Sie auf aerzteblatt.de.