02.05.2019

Internationaler Hebammentag: Stärkung der Geburtshilfe

Das diesjährige Motto des Hebammentages lautet: „Hebammen verteidigen Frauenrechte“. Der Einsatz für die Veränderung der aktuellen Lage in der Geburtshilfe ist hundertprozentig stimmig: Denn sie wirkt sich auf alle Frauen, die sich für Kinder entscheiden aus, und auf Hebammen. Sie sind oft mit schwierigen Arbeitsbedingungen konfrontiert, die häufig dazu führen, dass sie sich aus ihrem Beruf zurückziehen. Immer mehr Kreißsäle schließen.

Ausgangspunkt für die dringend nötigen Verbesserungen ist das Geburtshilfe-Stärkungsgesetz, das den rechtlichen Rahmen für mehr Versorgungssicherheit bieten wird. Dafür setzen wir uns massiv ein. Auch das neue Hebammengesetz und die Verlagerung der Hebammenausbildung an Hochschulen wird sich unmittelbar auf die Versorgung auswirken. Die Beirätin des Deutschen Hebammenverbandes (DHV) für den Angestelltenbereich, Andrea Ramsell, formuliert das so:

"Es wird sich durch die Akademisierung nicht nur unser Titel verändern, sondern auch unser Mitspracherecht. Wir müssen uns die Mitarbeit an Leitlinien und Standards, die wir jetzt schon in den Kreißsälen leisten, nicht mehr mühsam erkämpfen und uns das Verständnis von wissenschaftlichen Texten nicht mehr im Selbststudium erlernen, selbst erarbeiten. Wir werden es im Studium lernen.

Wir werden mit der Akademisierung an Deutungshoheit gewinnen. Wir werden das kollegiale Miteinander von Ärztinnen und Ärzten sowie der Gesundheits- und Krankenpflege um unsere eigenen Evidenzen bereichern. Das kann uns nur nützen - im Miteinander und im klinischen Alltag. Ich kenne keinen Fall, in dem eine Berufsgruppe nach einer Aufwertung der Ausbildung schlechter dastand - weder in Bezug auf den Verdienst, noch in Bezug auf die Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen."

Die Entscheidung, die Hebammenausbildung vollständig an die Hochschule zu verlagern, wird also die Attraktivität des Hebammenberufes steigern, ebenso wie die Umsetzung der Forderungen für das Geburtshilfe-Stärkungsgesetz. Sie lauten:

  • Eine Hebamme für eine Frau - auch in Deutschland
  • Neue Hebammenstellen gesondert finanzieren
  • Arbeitsbedingungen verbessern - Hebammenmangel verringern
  • Entlastung im Kreißsaal durch ambulante Notfallversorgung für Schwangere
  • Regelmäßige Fortbildungen in der Geburtshilfe für ÄrztInnen und Hebammen gemeinsam
  • Ein anonymes Meldesystem für die Fehleranalyse
  • Hebammen in Leitungspositionen in den Kliniken
  • Hebammen sollen als Hebammen arbeiten - keine fachfremden Tätigkeiten

Veränderung ist möglich. Doch wir brauchen ein starkes Signal aus der Politik - jetzt!

Hier finden Sie den Flyer des Deutschen Hebammenverbandes (DHV) zum Internationalen Hebammentag 2019

Mit der Kampagne "Frida" setzt sich der DHV für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in Kreißsälen ein

Die Ärztezeitung berichtet zum Hebammentag

PS: Das Bild stammt von der Veranstaltung am Hebammentag 2017