26.11.2018

Geburtshilfe: Notstand in NRW

Alarm! Die schlechten Nachrichten reißen nicht ab. Immer mehr Kreißsälen droht das Aus: Aktuell steht in Höxter die einzige geburtshilfliche Station des Kreises vor dem Ende, in Düsseldorf bleibt der Kreißsaal der Gerresheimer Sana-Klinik vorerst geschlossen. Die Geburtshilfe in NRW steht haarscharf vor dem Desaster.

Erschreckend schlechte Arbeitsbedingungen in den Kliniken erzeugen Personalengpässe, die 1:1-Betreuung von Schwangeren bleibt Utopie. Damit sich daran etwas ändern kann, ist der Landesverband der Hebammen NRW auf verschiedenen Ebenen aktiv. Unter anderem hat er ein Treffen zur Unterstützung angestellter Hebammen und Kreißsaalteams ins Leben gerufen. Seit dem vergangenen Jahr wurden so über 30 Kliniken erreicht und knapp 40 Klinikteams beraten. Die Zahlen belegen, wie brisant die Lage derzeit ist.

Besonders problematisch ist, dass in einigen Kliniken eklatante Unkenntnis über die Arbeitsinhalte von Hebammen herrscht und arbeitsrechtlichen Vorgaben immer wieder außen vor bleiben. Unser Appell geht deshalb an die Kliniken: Es liegt an ihnen, gute Arbeitsbedingungen schaffen, um Hebammen anzuwerben und so in Geburtshilfe zu investieren! Wir bitten alle Kolleginnen, die unter schwierigen Bedingungen in den Kreißsälen arbeiten, sich dringend Hilfe beim Landesverband zu holen. So besteht die Chance auf Änderung.

Es ist höchste Zeit zu handeln! Auf dem Spiel steht eine menschenwürdige Geburtshilfe. Sie geht uns alle an, in NRW, in Deutschland. 

Westdeutsche Zeitung vom 23.11.2018