08.10.2018

Kreißsaalschließungen: Politik muss die Bremse ziehen!

Immer wieder dieselben bedrohlichen Nachrichten: Die dauerhaft alarmierende Situation in der Geburtshilfe bringt alle Betroffenen an ihre Grenzen. Die Ereignisse in der Bonner Malteser-Klinik haben die Bundeselterninitiative Mother Hood veranlasst, einen Trauermarsch zu organisieren. Sie stehen exemplarisch für die Geburtshilfe bundesweit.

Foto: Mother Hood e.V.

Zur Erinnerung: Erst wurde die Geburtshilfe des Bonner Krankenhauses Seliger Gerhard vorläufig geschlossen, doch bereits eine Woche später, am 22. August, blieben die Kreißsaaltüren endgültig zu. Der Grund: Personalmangel in der Ärzteschaft, für die die kleinere Abteilung unattraktiv sei, so die Klinikleitung. Die Hebammenstellen waren voll besetzt.

Die Vermutung liegt nah, dass auch in Bonn wirtschaftliche Gründe eine Rolle spielten. So wird Geburtshilfe auf eine Kostenrechnung reduziert.

Die Politik muss nun dringend eingreifen, nachhaltige Verbesserung ist nötig. Zuletzt hatte der Bundesrat in seiner Sitzung vom 21.09.2018 die Forderungen der Hebammenverbände aufgenommen und betont, dass der Bereich der Geburtshilfe bei einer Verbesserung von Personalausstattung und Arbeitsbedingungen mit dem Pflegepersonal-Stärkungsgesetz nicht außer vor bleiben darf.

Am Mittwoch, dem 10. Oktober, findet zur Empfehlung des Bundesrates, Hebammen in das Pflegepersonal-Stärkungsgesetz (PpSG) aufzunehmen, eine Anhörung im Gesundheitsausschuss im Bundestag statt.

Der Deutsche Hebammenverband (DHV) nimmt darauf Bezug und fordert u.a.:

  • Vollständige Finanzierung jeder zusätzlichen und jeder aufgestockten Hebammenstelle im Krankenhaus sowie Refinanzierung von Tarifsteigerungen (wie bei der Pflege)
  • Vergütung der krankenhausindividuellen Personalkosten für die Geburtshilfe über ein Hebammenbudget (wie bei der Pflege) ab 2020

Denn wir brauchen Kliniken, die Hebammen attraktive Arbeitsbedingungen bieten, denn klinische Geburtshilfe darf nicht untergehen!

Hier kommen Sie zur ausführlichen Stellungnahme des Deutschen Hebammenverbandes (DHV) zur Aufnahme von Hebammen in das Pflegepersonal-Stärkungsgesetz (PpSG)

Das Zehn-Punkte-Papier „Geburtshilfliche Versorgung in den Kliniken flächendeckend sicherstellen, Hebammenpotenziale nutzen!“ finden Sie hier

Hier können Sie die Pressemitteilung des Deutschen Hebammenverbandes (DHV) "Die Geburtshilfe in Deutschland braucht ein Umdenken" nachlesen

Lesen Sie hier mehr zum Trauermarsch in Bonn:

Bonner General-Anzeiger vom 08.10.2018