10.09.2018

Ende der Geburtshilfe im Malteser-Krankenhaus in Bonn

Erst wurde die Geburtshilfe des Bonner Krankenhauses Seliger Gerhard vorläufig geschlossen, nun sind die Kreißsaaltüren endgültig zu, und zwar nur eine Woche später. Ein mittlerweile typisches Vorgehen: unsäglich für werdende Mütter, die sich die Malteser-Klinik als Geburtsort ihres Kindes ausgewählt hatten - unsäglich für die dort angestellten Hebammen.

Und wieder stehen Hebammen im Regen. Unser Mitgefühl gilt den Kolleginnen und wir hoffen sehr, dass sie Alternativen finden können. Schließung und Begleitumstände der Bonner Klinik sind besonders makaber:

1) Die kurze Frist zwischen vorübergehender und endgültiger Schließung macht selbst kurzfristige Planung und (Neu-) Orientierung unmöglich und ist eine zusätzliche, schwere Belastung der Betroffenen. 

2) Schlimm: Das Angebot der Klinik, Hebammen könnten nun in der Kurzliegestation und in der Pflege arbeiten, lässt vermuten, dass sich angesichts der kurzen Zeitspanne zwischen vorläufiger und endgültiger Schließung niemand ernsthafte Gedanken über den Verbleib der Hebammen gemacht hat. Denn sollten diese "Alternativen" ernst gemeint sein - ob arbeitsrechtlich tragfähig oder nicht -, unterstreicht das erneut, wie wenig Wertschätzung dem Berufsbild entgegengebracht wird: Hebammen sind Hebammen - und nicht beliebig in hebammenfremde Abteilungen versetzbar.

3) Bemerkenswert: Geschlossen wird wegen Mangels an Ärztinnen und Ärzten - nicht wegen Hebammenmangels. Wir fragen: Was aber, wenn es für den Kreißsaal gar keinen Chefarzt geben müsste, sondern eine Chefhebamme?

Einziger Lichtblick: Das Bonner Johanniter-Krankenhaus plant, drei Vollzeitstellen zu schaffen,um die Schließung des Kreißsaal der Malteser Klinik auffangen zu können.

Bonner General-Anzeiger vom 23.08.2018

Auch wenn das den Kolleginnen aktuell nicht hilft, sehen wir dennoch die Notwendigkeit, zu unterstützen und zu sensibilisieren, und planen deshalb noch in diesem Jahr Austauschtreffen für angestellte Hebammen und Kreißsaalteams.

Ziel soll sein, eine Möglichkeit zur Vernetzung und gegenseitigen Unterstützung zu bieten, aber auch Wege auszuloten, Veränderungen und Verbesserungen in der Arbeitssituation zu erreichen.

Genaue Informationen und die Einladungen folgen, sobald alle Veranstaltungsorte fest stehen. Bitte behalten Sie Website, Rundmails und Hebammenforum im Auge!

Bonner General-Anzeiger vom 27.08.2018

Pressemeldung des Malteser-Krankenhauses in Bonn