22.08.2018

Kein Chefarzt? Kreißsaal in Bonn schließt bis auf Weiteres

Schon wieder müssen wir eine Kreißsaalschließung melden. Ab heute bleiben die Türen von Gynäkologie und Geburtshilfe im Malteser Krankenhaus Seliger Gerhard Bonn/Rhein-Sieg geschlossen. Besonders makaber: Der Kreißsaal macht dicht, weil keine Ärzt*innen zu kriegen sind. Das regt zum Denken an.

Wir als Landesverband der Hebammen NRW haben großes Mitgefühl mit den Frauen, die nicht mehr in ihrer Wunschklinik gebären können. Gleichzeitig hoffen wir sehr, dass für die Hebammen dieser Klinik schon gute und zufriedenstellende Lösungen erarbeiten worden sind.

Der Schließungsgrund "Personalmangel in der Ärzteschaft" ist bislang eher selten. Zuletzt gab das Helios Krankenhaus in Velbert bekannt, den Kreißsaal aufgrund fehlender Ärzt*innen im August zu schließen.

Das Malteser Krankenhaus wird die gynäkologische und geburtshilfliche Versorgung sogar "bis auf Weiteres" einstellen. Die Geschäftsführung vermutet, dass Gynäkologie und Geburtshilfe zu klein seien, um für Ärzt*innen attraktiv zu sein. Deshalb habe auch die Chefarztstelle nicht besetzt werden können.

Es geht auch anders

Was aber, wenn es für den Kreißsaal gar keinen Chefarzt geben müsste, sondern eine Chefhebamme?

Was wäre,  wenn die Geburtshilfe per se in den Händen von Hebammen wäre, auch in der Klinik? Dann müsste lediglich dafür gesorgt werden, dass ein Arzt/eine Ärzt*in pro Schicht zur Verfügung steht, wenn es nötig ist: Das dürfte machbar sein!

Wir brauchen einen Systemwechsel in der Geburtshilfe. Dazu gehören auch Fantasie und kreatives Um- und Weiterdenken. Nur so kann er funktionieren. 

Lesen Sie hier die Pressemitteilung des Malteser Krankenhauses Seliger Gerhard Bonn/Rhein-Sieg