10.11.2017

Geburtshilfe Gelsenkirchen: Schluss nach 86 Jahren

500 Geburten im Jahr sind im Evangelischen Krankenhaus in Gelsenkirchen nicht genug, um wirtschaftlich zu arbeiten. Die Klinik mit christlicher Ausrichtung bedauert dies - und schließt den Kreißsaal zügig zum Jahresende. Die Geburtshilfe in Gelsenkirchen sei durch Kliniken in der Umgebung gesichert - und die betroffenen Hebammen fänden angesichts des Hebammenmangels sicher bald wieder eine neue Stelle.

Die Zahl der Geburtshilfestationen sinkt und sinkt: Ende 2013 waren es noch 168, mittlerweile ist NRW bei nur 150 angekommen.* Dass damit die flächendeckende Versorgung nicht erfüllt werden kann, liegt auf der Hand. Dennoch dreht sich die Abwärtsspirale immer weiter, die Entscheider sehen scheinbar achselzuckend zu. 

Macht zu, die Tür ...

Effizienzgedanken, Pathologisierung der Geburt und die damit einhergehende Fokussierung auf sogenannte "Maximal-Versorgung" führen zur Schließung gerade kleinerer Häuser. Doch auch die großen Kliniken sind immer wieder von vorübergehenden Auszeiten bedroht, wie zuletzt die kurzzeitigen Schließungen der drei großen Kliniken Kölns mit Perinatalzentrum zeigten. Es bleibt dabei: Für Schwangere und ihre Familien ähnelt die Suche nach einem Geburtsort für ihr Kind einem Glücksspiel. Ein Ende dieses unwürdigen Zustandes ist nicht abzusehen.

Zur Situation in Gelsenkirchen lesen Sie hier den Bericht in der WAZ vom 07.11.2017

* WDR-Beitrag vom 10.11.2017: Immer mehr Kreißsaalschließungen in NRW