16.10.2017

Pionier der Geburtshilfe Gerd Eldering verstorben

Am vergangenen Freitag, 13.10.2017, ist nach langer schwerer Krankheit Dr. Gerd Eldering gestorben. Mit ihm geht einer der großen Visionäre, der in einer Reihe mit Michel Odent und Frederik Leboyer genannt werden muss. Er war derjenige, der sich für eine hebammengeleitete, familienorientierte Geburtshilfe eingesetzt hat, lange bevor es diese Begriffe gab.

Blume Calla

In einem Interview, das er 2005 der Autorin Katja Baumgarten von der Deutschen Hebammen Zeitschrift gab, hat er bereits die Ökonomie im Krankenhaus präzise eingeordnet: Sie funktioniere offenbar nach Gesichtspunkten, die der Geburtshilfe widerstrebten.

Durch seine kritische, manchmal auch unbequeme Art ist es ihm gelungen, den Kreißsaal im Vinzenz-Pallotti-Hospital in Bensberg, den er als Chefarzt bis Juni 2003 geleitet hat, zu einem Ort zu machen, in dem Frauen und Familien jenseits von Klinikroutine eine würdige Geburtshilfe erleben konnten. Dazu gehöre, so Eldering seinerzeit im Interview die Bewahrung der Privatsphäre. Diese erhalte den Frauen bzw. den Familien die Stärke. Am Beispiel der Wassergeburt erläuterte Eldering, wie wesentlich die Eins-zu-Eins-Betreuung ist: „Es scheint die intensive Betreuung durch die Hebammen zu sein, die die Risiken abwendet.“

Er hat Maßstäbe gesetzt, denen sich keine der umliegenden Kliniken entziehen konnte, so dass seine Art zu denken sich langsam, aber stetig in vielen anderen Häuser auch schrittweise etabliert hat. Dr. Eldering hat sich auch in der Ausbildung von Hebammen immer wieder sehr engagiert, so auch als langjähriger Leiter der Hebammenschule des Vinzenz-Pallotti-Hospitals.

Wir hoffen, dass seine Ideen noch lange nachwirken und seine Visionen weiterhin Früchte tragen. Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.

Lesen Sie hier das Interview in der Deutschen Hebammenzeitschrift 5/2005 "Nur Zuwendung hat Zukunft"