Klinikzufriedenheit: Wer hat noch die Wahl?
Frauen sind laut Analyse von AOK, Barmer und der Weissen Liste mit der Geburtsklinik, in der sie ihr Kind geboren haben, überwiegend zufrieden. Einzelne Kliniken fallen jedoch deutlich ab. Ein gründlicher Vergleich der Kliniken sei vorab sinnvoll, so ein Sprecher der AOK. Wenn aber immer mehr Kreißsäle schließen, bleibt die Wahlfreiheit in vielen Regionen Deutschlands nur ein frommer Wunsch.
Im Bundesdurchschnitt erreichten Geburtskliniken eine Weiterempfehlungsrate von 83 Prozent. Mit 89 Prozent wurde der Umgang mit den Neugeborenen positiv bewertet. Darauf folgt mit 86 Prozent die Betreuung durch die Hebammen.
Die Studie der Krankenkassen AOK und Barmer sowie der Weissen Liste, ein Projekt der Bertelsmann-Stiftung, startete bereits 2014. Inzwischen dürfte die Empfehlung, bei der Klinikwahl gezielt zu vergleichen, angesichts des Endes vieler Geburtshilfestationen kaum mehr greifen. Und selbst wenn sich werdende Eltern nach gründlicher Überlegung für eine Geburtsklinik entschieden haben, ist angesichts der zunehmenden vorübergehenden Schließungen nicht sicher, ob das Kind im Kreißsaal der Wahl zur Welt kommen kann.
Auch die Anmerkung des AOK-Bundesvorstands, die Zahl der Geburten sei ein wesentliches Kriterium für die Qualität einer Klinik, ist nicht haltbar. Denn Qualität lässt sich nicht allein über Masse definieren, vielmehr ist wesentlich, wie die Geburten ablaufen, wer die Frauen betreut, wie hoch die Sectiorate ist und wie die Personaldecke aussieht. Wenn die Krankenkassen dazu tendieren, diese Aspekte auszuklammern, sind sie bei einer Fließbandmentalität angekommen. Doch dort darf Geburtshilfe nie enden.