Wissenschaftliches Gutachten: tatenlos in Deutschland
Während andere Länder wie England oder Norwegen mit konkreten Maßnahmen zur Personalausstattung auf das Verwirklichen der Eins-zu-eins-Betreuung hinarbeiten, bleibt Deutschland inaktiv. Das wissenschaftliche Gutachten des Dt. Bundestages zeigt die Situation hier und länderübergreifend. Welche Konsequenzen folgen?
Die Studie, die nach Anfrage der Fraktion Die Linke zustande kam, zeigt: Es gibt die Möglichkeit, die angemessene Ausstattung von stationären Geburtshilfeeinrichtungen mit Hebammen mit gezielten Maßnahmen anzugehen. In Deutschland bleibt dagegen die Empfehlung der Eins-zu-eins-Betreuung nicht mehr als eine Floskel. Warum?
Handlungskonsequenzen der Politik, die seit Jahren von den Hebammenverbänden mit der schlechten Versorgungslage konfrontiert wird, sind nicht sichtbar. Statt dessen arbeiten angestellte Hebammen unter katastrophalen Bedingungen und betreuen - ebenfalls ein Ergebnis des wissenschaftlichen Gutachtens - dreimal so viele Gebärende wie in Großbritannien oder Norwegen. Und immer mehr Kreißsäle schließen aus wirtschaftlichen Gründen.
Doch damit Frauen an jedem Ort ihrer Wahl gebären können, müsen sowohl die entsprechende Hebammenhilfe als auch eine geeignete Klinik vor Ort gewährleistet sein. Qualität im Kreißsaal bedeutet 1:1-Versorgung mit Hebammenhilfe.
Wir als Landesverband der Hebammen in NRW fordern, dass endlich etwas getan wird, und zwar auf vielen Ebenen. Die Einrichtung des Runden Tisches ist ein wichtiger Schritt. Das Ziel des Landesverbandes NRW ist im Hinblick auf die Kommunalwahlen im Frühjahr 2017, dass die wohnortnahe und flächendeckende Versorgung der Frauen in NRW mit Hebammenhilfe verankert wird. Unsere Wahlprüfsteine sollen die Abgeordneten der nächsten Legislaturperiode dazu bringen, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen.
Lesen Sie hier den Bericht des Deutschen Hebammenverbandes (DHV)
Hier finden Sie das Gutachten des Wissenschaftlichen Dienstes des Deutschen Bundestages