17.11.2016

Kinderfreundliches Deutschland von Geburt an!

Politik und Gesellschaft freuen sich über gute Zahlen: Es werden wieder mehr Kinder geboren. Doch was steckt dahinter? Wie - und wo kommen die Kinder auf die Welt? Was wird werdenden Müttern zugemutet? Wann werden schwierige Arbeitsbedingungen der Hebammen verbessert? Wann wird ihnen der finanzielle Druck genommen? Eine politische Lösung ist nach wie vor nicht in Sicht. Ganz schön bitter! Der Landesverband fordert dringend einen Kurswechsel.

Es brauche ein anderes System und mehr Verantwortung vom Staat, so die 1. Vorsitzende des Landesverbandes, Barbara Blomeier, im WDR-Beitrag "Hebammen im Ruhrgebiet - dringend gesucht". Ein Land, das von sich behaupte, kinder- und familienfreundlich zu sein, müsse erst mal dafür sorgen, dass die Kinder überhaupt gut geboren werden können. Gerade NRW, wo das Modellvorhaben "Kein Kind zurücklassen" verfolgt wird, müsse hier besonders aktiv werden, so Barbara Blomeier.

Denn die Situation ist dramatisch:

  • Kliniken schließen, weil sie mit der Geburtshilfe keine schwarzen Zahlen schreiben können,
  • Stellen in Kreißsälen werden nicht besetzt, weil eine rigide Sparpolitik herrscht,
  • Hebammen verweigern sich zunehmend, in Kreißsälen zu arbeiten, die mit Unterbesetzung, Überlastung und damit unzumutbaren Arbeitsbedingungen pokern.

Unsere Forderungen lauten:

  • Geburtshilfe raus aus den Fallpauschalen, damit eine andere Finanzierung möglich wird, denn Geburten sind unplanbar, dauern unterschiedlich lange und lassen sich nicht in ein enges Zahlenkorsett pressen,
  • Arbeitsbedingungen in den Kliniken verbessern, damit Hebammen nicht mehr viele Frauen gleichzeitig betreuen müssen, aus dem Kreißsaal heraus in Ambulanzen, Chefarzt-Sprechstunden oder Stationsdienste verschoben werden und somit die Frauen unter der Geburt nicht ausreichend betreuen können!

Wenn Hebammen so arbeiten können, wie sie es gelernt haben und wollen, dann werden sie auch zurückkehren in die Kreißsäle. Es gibt immer noch genug motivierte junge Menschen, die den Beruf erlernen wollen, um Frauen und Familien in einer einschneidenden und bedeutsamen Phase ihres Lebens mit hohem Einsatz beizustehen.

Politisch neu denken

Die Politik ist gefragt - ein Paukenschlag von ganz oben vonnöten. Wir sind gespannt, wie die neue Landesregierung 2017 zu dieser Situation stehen wird. Unsere Wahlprüfsteine, die an die Kandidatinnen und Kandidaten in den Wahlkreisen gesendet werden können, fordern schon jetzt verbindliche Stellungnahmen ein. Damit wir wissen, wen wir wählen: pro Hebammen, schwangere Frauen, junge Mütter und ihre Kinder und für eine offene Gesellschaft, die die Bezeichnung "familienfreundlich" verdient.

Sehen Sie hier den WDR-Beitrag

Unsere Wahlprüfsteine finden Sie im Mitgliederbereich unter "Internes für alle"