26.10.2016

Versorgung mit Hebammenhilfe: Politik fordern - Wandel durchsetzen

Hebammen sind die Primärversorgerinnen, was Schwangerschaft, Geburtshilfe, Wochenbett und die Begleitung bis zum Ende der Stillzeit angeht. Alles wissen das. Das Thema Hebammenmangel ist Vergangenheit. Die freie Wahl des Geburtsortes ist allen Frauen selbstverständlich gewährleistet. Von wegen. Wie die Lage tatsächlich aussieht, analysieren die Westfälischen Nachrichten.

Die Westfälischen Nachrichten bringen die aktuelle Situation auf den Punkt, mit der wir in NRW, aber auch die Kolleginnen in anderen Bundesländern, täglich konfrontiert werden:

  • mehr Babys werden geboren,
  • immer weniger Hebammen können angesichts vielfacher Belastungen, wie ständig steigende Haftpflichtprämien, ihren Beruf ausüben,
  • immer mehr Kreißsäle schließen,
  • die Versorgung mit Hebammenhilfe ist längst nicht mehr gewährleistet und
  • das Wissen über die Möglichkeit der Inanspruchnahme und den Umfang von Hebammentätigkeit ist immer weniger verbreitet.

So zeigt eine Studie der Hebammenwissenschaftlerin Dr. Gertrud Ayerle vom Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, dass Frauen erwarten, über Hebammenleistungen präzise informiert zu werden. (Dass hier Aufklärungsbedarf besteht, offenbart übrigens auch der Pressebericht selbst, der fälschlicherweise die Nabelschnur-Blutentnahme zur originären Hebammentätigkeit zählt.)

Viele Frauen erfahren viel zu spät, dass sie bereits in der Schwangerschaft hätten Hebammenhilfe in Anspruch nehmen können. Befragt wurden zu Studienzwecken 50 Frauen.

Detaillierte Informationen zur Studie gibt es auf der Website des Deutschen Hebammenverbandes (DHV)

Der Landesverband der Hebammen NRW wünscht sich weitere Forschungen dazu. Sie dienen als Grundlage, um unsere Forderungen noch dezidierter an die Politik herantragen zu können. Ganz aktuell sind in NRW unsere "Wahlprüfsteine", die an die Kandidaten der Wahlkreise verschickt werden. Sie sollen die Politik vor den im Frühjahr 2017 anstehenden Landtagswahlen dazu bringen, sich mit dem Thema „Hebammen, Versorgung mit Hebammenhilfe, geburtshilfliche Versorgung" auseinanderzusetzen. Denn unser Ziel ist es, dass im neuen Koalitionsvertrag die wohnortnahe und flächendeckende Versorgung der Frauen in NRW mit Hebammenhilfe verankert wird. Wir lassen nicht nach, bis wir eine politische Lösung durchgesetzt haben.

Lesen Sie hier den Beitrag in den Westfälischen Nachrichten