06.04.2016

Geburtshilfe kein Thema für den Ethikrat?

Gewinnstreben vor Patientenwohl? Dass Kliniken Geld verdienen müssen, geht bei den knapp 2.000 Kliniken Deutschlands oft zu Lasten der Patienten. Das moniert der Ethikrat und fordert Verbesserungen. Gut so! Doch leider hat er dabei den Bereich Geburtshilfe vollständig ausgeklammert.

Mangelnde Kommunikation, hoher Kostendruck, der fehlende Blick aufs Patientenwohl, das alles ist ein Grund zur Sorge. Für Hebammen in den Kliniken ist diese Problematik nicht neu. Überstunden, Kommunikationslücken und die gleichzeitige Betreuung mehrerer Frauen gehören zu ihrem Arbeitsalltag längst dazu - mit allen Folgen für die Patientinnen, sprich: die gebärenden Frauen. Dass die Frauen, die in diesen Kliniken ihre Kinder zur Welt bringen, massiv unter den Bedingungen leiden, ist offenbar für den Ethikrat nicht der Rede wert. 

Eins zu eins können die im Bericht erwähnten Mängel auf die Geburtshilfe übertragen werden. Doch darüber hat der Ethikrat kein Wort verloren. Wir bedauern es sehr, dass dieser existenziell wichtige Bereich außen vor bleibt. Umso mehr ist es unsere Aufgabe, die Zustände in der Geburtshilfe zu thematisieren und deutliche Verbesserungen einzufordern.

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