22.03.2016

Raus aus dem Teufelskreis: Unterversorgung Schwangerer entgegenwirken

Gute Arbeitsbedingungen in den Kreißsälen sind für Hebammen zur Seltenheit geworden. Wenn immer mehr Hebammen aus ihrem Beruf aussteigen, steht die Qualität der klinischen Geburtshilfe auf dem Spiel. Wir fordern Gesellschaft und Politik auf, dem massiv entgegenzuwirken. Um dieses Ziel zu erreichen, setzen wir uns in NRW auf vielen Ebenen ein.

Die vor einiger Zeit vom Deutschen Hebammenverband (DHV) in Auftrag gegebene Umfrage des Picker-Instituts brachte alarmierende Ergebnisse: Die Situation der Geburtshilfe in Kliniken ist mehr als angespannt.

So kam zutage, dass die Hälfte aller Befragten häufig drei Frauen parallel, zwanzig Prozent häufig sogar vier und mehr Frauen gleichzeitig betreuen. Die Zunahme fachfremder Arbeiten beispielsweise vermittelt immer mehr Hebammen das Gefühl, keinen Einfluss mehr auf den Geburtsvorgang nehmen zu können. Die Teilzeitquote angestellter Hebammen liegt bereits hoch - immer mehr Hebammen geben ihre Arbeit auf. Das darf so nicht weitergehen. Gute Rahmenbedingungen müssen geschaffen werden!

Der Deutsche Hebammenverband (DHV) hat dazu ein Eckpunktepapier für eine gute Geburtshilfe entwickelt. Eine gute Geburtshilfe zu ermöglichen, ist eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe. Neue Handlungsansätze müssen sich bei den Tarifpartnern ebenso finden wie auf bundes- und landespolitischer Ebene.

Die Landespolitik konkret einzubinden, erfolgte in NRW 2014 mit der Einrichtung des "Runden Tisches Geburtshilfe". Seit November 2015 liegt hierzu der Abschlussbericht vor. Er enthält wesentliche Handlungsempfehlungen, u.a. zur Situation der Hebammen, zum Bereich der Datenerhebung und zu zukünftigen Versorgungsstrukturen. Bei den Landtagswahlen im Frühling 2017 wird sich die Politik daran messen lassen müssen, inwieweit sie diese Empfehlungen umgesetzt hat. Der Hebammenlandesverband wird sie jedenfalls als Grundlage für die Wahlprüfsteine nehmen und die weitere Entwicklung kritisch begleiten.

Runder Tisch muss dauerhaft eingerichtet werden

Das Gebot der Stunde ist es, diesen Runden Tisch zu verstetigen, um bei den drängenden Problemen in der Geburtshilfe dranbleiben zu können. Wir fordern die Politik auf, die dauerhafte Einrichtung des Runden Tisches umzusetzen.

Neben der Aktivierung gesellschaftlicher und politischer Aufmerksamkeit, wurden und werden mit den im letzten Jahr ins Leben gerufenen Fachtagen für angestellte Hebammen Räume geschaffen, in denen deren belastende Arbeitssituation gehört wird - und neue Ressourcen gebildet werden können. Auch wenn Probleme arbeitsrechtlicher Natur entstehen, bietet der Landesverband mit seiner "Bärbel-Kampagne" erste wichtige Unterstützung. Nach außen fordernd und nach innen unterstützend, so versteht der Landesverband der Hebammen NRW sein Engagement für die Geburtshilfe.

Hier geht es zur Website des Deutschen Hebammenverbandes (DHV)