... und ewig grüßt das Murmeltier ...
Die durchsichtige Strategie des Krankenkassen-Spitzenverbandes zeigt Wirkung: Wieder einmal rollt eine Lawine falscher Zahlen durch den deutschen Blätterwald. Die Öffentlichkeit soll denken, dass die Hebammen völlig überzogen und an der Wirklichkeit vorbei auf hohem Niveau jammern. Ob die Zahlen der Realität entsprechen, interessiert nicht. Was ankommt, ist die Botschaft: Die Hebammen sollen endlich aufhören zu nerven, denen geht es doch jetzt gut, die kriegen doch jetzt genug Geld. Und genug Hebammen haben wir auch.
Frauen, die keine Hebamme finden konnten, sehen das anders. Die Realität sieht düster aus: Hebammennetzwerke melden immer mehr nicht versorgte Frauen,
Beleghebammen hören auf,
Hausgeburtshebammen hören auf,
Kliniken schließen,
Geburtshäuser schließen.
Da interessiert die Diskussion um Zahlen herzlich wenig. Wir in NRW wollen uns nicht auf Zahlenspiele einlassen. Uns interessiert die Wirklichkeit: Hebammen, die schweren Herzens die Geburtshilfe aufgeben. Die über ihre Grenzen hinausgehen, um Frauen im Wochenbett zu betreuen. Die völlig überlastet in unterbesetzten Kreißsälen versuchen, den Frauen eine menschenwürdige Geburt zu ermöglichen. Die mit schlechtem Gewissen mehrere Anfragen pro Tag absagen müssen, weil ihre Kapazitäten mehr als ausgelastet sind.
Bei dieser Wirklichkeit ist die Pressemeldung des GKV-SV blanker Zynismus. Dagegen verwahren wir uns - und suchen zusammen mit unseren Kolleginnen nach Wegen, um die Versorgung der Frauen in NRW mit Hebammenhilfe flächendeckend zu ermöglichen. Dazu brauchen wir den Schulterschluss mit der Landesregierung. Wir fordern die Politik in NRW auf, aktiv zu werden und die Handlungsempfehlungen in die Tat umzusetzen, die im Abschlussbericht des Runden Tisches Geburtshilfe formuliert sind!
Zur Information und Richtigstellung hat der DHV heute einen Newsletter an seine Mitglieder geschickt. Damit Sie gut informiert sind, leiten wir diesen Newsletter über die Kreisverteiler an unsere Mitgliedshebammen in NRW weiter.