11.01.2016

Gegenläufig: Geburtenzahlen im Plus - Kreißsäle im Minus

Im Jahr 2014 brachte eine Frau - rein statistisch gesehen - 1,47 Kinder auf die Welt. Damit war die Geburtenziffer so hoch wie noch nie in den letzten 25 Jahren. Politikerinnen und Politiker freuen sich - und werden nicht müde, zu betonen, dass ihre Politik einen wesentlichen Anteil an den erfreulichen Zahlen hat. Die Leitungen der Geburtskliniken sehen ihre Häuser gut aufgestellt. Doch die Realität in den Kreißsälen sieht düster aus.

Wer kann unter den aktuellen Bedingungen in den Kliniken qualitativ hochwertige Arbeit leisten? Ständige Überlastung, Stress und immer mehr fachfremde Tätigkeiten erschweren den Berufsalltag der Klinikhebammen dauerhaft. Hebammen müssen oft mehrere Frauen gleichzeitig unter der Geburt betreuen - das ist nicht das, was sie unter Qualität in der Betreuung verstehen. Immer mehr Stellen bleiben unbesetzt. All das wirkt sich auch auf die gebärenden Frauen aus: Sie und ihre Kinder sind die Leidtragenden.

Schon seit Jahren fordert der Landesverband ein Stopp der fortschreitenden Klinikschließungen, den Erhalt geburtshilflicher Abteilungen und bessere Arbeitsbedingungen für die angestellten Hebammen, die auch den gebärenden Frauen und ihren Kindern zugute kommen. Es reicht nicht aus, von Seiten der Politik erhöhte Geburtenziffern zu bejubeln, sie muss endlich etwas tun, um diese sich weiter drehende Negativ-Spirale zu unterbrechen.

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