11.12.2015

Hebammenberuf - mehr als Beratung!

In ihrer aktuellen Pressemitteilung warnen "Kinder- & Jugendärzte im Netz" vor Hebammenmangel und fordern die Politik auf, schnellstmöglich dagegen vorzugehen. Dabei geht es ihnen aus ihrer Sicht in erster Linie darum, dass die Kinder in der Sicherheit einer Geburtsklinik zur Welt kommen.

Zudem brauche man - laut Pressemitteilung - Hebammen, die mit Kinder- und Jugendärzten vertrauensvoll zusammenarbeiten und sie dabei unterstützen, junge Eltern und ihre Kinder zu fördern und "hilfreiche Weichen für ein gesundes Aufwachsen aller Kinder unabhängig von ihrer sozialen Herkunft zu stellen". Schwangere und junge Mütter benötigten die Beratung und Betreuung durch eine Hebamme während der Geburt und in der ersten Zeit danach.

Hebamme: ein komplexer und eigenständiger Gesundheitsfachberu

Keine Frage: Wir begrüßen einen Schulterschluss mit Kinder- und Jugendärzten. Doch dann müssen wir mit unseren Kompetenzen erfasst werden. Das Berufsbild der Hebamme entspricht nämlich keineswegs dem, das in der Pressemitteilung zum Ausdruck kommt.

Hebamme ist ein Gesundheitsfachberuf, der sich nicht auf klinische Geburtshilfe und ausführliche Beratungen für junge Erstmütter reduzieren lässt. Er umfasst ein vielschichtiges, verantwortungsvolles Aufgabengebiet. Hebammen setzen ihr fundiertes medizinisches, anatomisches und geburtshilfliches Wissen ein, um Frauen und ihre Familie von Beginn der Schwangerschaft bis zum Ende der Stillzeit zu begleiten. Dazu gehört auch die Arbeit mit Frauen, Eltern und Familien in Lebenssituationen, die psychosoziale Unterstützung erfordern. Im Rahmen ihrer Hochschulausbildung widmen sie sich zudem wissenschaftlichen Fragestellungen.

Ein Zuviel an Kompetenz, um lediglich als" Beraterinnen" und "Hilfeleisterinnen von Kinder- und Jugendärzten" durchzugehen! Hebammen brauchen Kooperationen auf Augenhöhe. Darauf freuen wir uns.


Pressemitteilung der Kinder- und Jugendärzte im Netz vom 10.12.2015