19.03.2015

Nachwuchskampagne: ein Beitrag von Daniela Erdmann

Es gibt verschiedene Wege, einen Beruf vorzustellen: Projekte im Kindergarten und in der Schule, eventuell auch im Rahmen von Aktionen wie dem „Maus-Türöffner-Tag“ der Sendung mit der Maus. Um aber Schulabgängerinnen und Schulabgänger zu erreichen, sind sicherlich die entsprechenden Berufsstartermessen ein gutes Forum.

Da die Zahl der Bewerberinnen für den Beruf der Hebamme in den letzten Jahren bundesweit sowohl an den Hebammenschulen als auch an den Hochschulen rückläufig ist, hat sich der Landesverband der Hebammen NRW dazu entschieden, rechtzeitig eine Kampagne zur Nachwuchsförderung ins Leben zu rufen.

Anfang 2014 habe ich in enger Zusammenarbeit mit dem Landesvorstand die Projektleitung übernommen mit der Grundidee, einen Messestand für Berufsstartermessen zu konzipieren. Die Jugendlichen sollten mit einem interaktiven Spiel angesprochen werden, das an das TV-Format „Dalli-Klick“ angelehnt ist. Dadurch wurde ein Ansatz gewählt, der den Jugendlichen einen spielerischen und damit niedrigschwelligen Einblick in den Beruf „Hebamme“ ermöglicht.

Vorbereitung der Kampagne

Zunächst wurde ein Logo für die Kampagne mit dem Spruch „Zukunft als Hebamme  - Hebammen für die Zukunft“ entwickelt:



Um möglichst nah am Zielpublikum sein zu können, nämlich den Schulabgängern nach Klasse 10 bzw. 12, haben wir eine Umfrage mit 40 Schülern und Schülerinnen in der Berufsorientierungsphase zum Beruf der Hebamme durchgeführt und ausgewertet. An dieser Stelle ging es vor allem darum herauszufinden, welches Bild Jugendliche von unserem Beruf haben und was sie schon wissen. Die aktuelle Sinusstudie wurde herangezogen und ausgewertet, um mit dem Messestand und seinem Spielangebot ein möglichst breites Spektrum von Jugendlichen zu erreichen.

Zukunft als Hebamme: das Spiel

Im nächsten Schritt haben wir für das Spiel professionelle Fotos zum Alltag der Hebamme produziert. Die Bilder zeigen einen großen Ausschnitt aus dem Arbeitsalltag einer Hebamme: in der Schwangerenvorsorge, in der Beratung, bei der Geburt, in einem Geburtshaus, in einer Klinik, zu Hause bei den Eltern, im OP, beim Kurs etc.

Die nachfolgenden Fotos vom Spielemonitor geben einen guten Einblick in die Vielfältigkeit des Hebammenberufs: 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 So wird gespielt

Das Spiel selbst ist ganz einfach konzipiert: Jeweils zwei Spielerinnen oder Spieler treten gegeneinander an und müssen das auf einen Bildschirm projizierte Foto möglichst schnell erkennen. Dabei wird das Bild nur schrittweise sichtbar gemacht, damit eine spielerische Spannung entsteht. Wer die dargestellte Hebammentätigkeit als erster benennen kann, drückt den roten „Buzzer-Knopf“ und bekommt für die richtige Antwort einen Punkt. Wer als erster drei Punkte erreicht, bekommt ein kleines Präsent (Gummibärchen mit Logo und Penatencreme).


Der Messestand und begleitende Website

Nachdem auch die Gestaltung des Messestandes Formen annahm, haben wir zusätzlich zu dem Messestand eine begleitende Homepage entwickelt (www.zukunft-als-hebamme.de), die die wichtigsten Informationen zum Berufsbild, zur Ausbildung und zum Studium zusammenfasst. Hier war uns besonders wichtig, dass diese Homepage gut über Tablet und Smartphone bedient werden kann.


Der Roh-Entwurf des Standkonzeptes und der Homepage wurde dann verschiedenen Expertinnengruppen vorgestellt und die Verbesserungsvorschläge wurden eingearbeitet.


Starten auf der Startermesse

Nachdem wir alle Vorbereitungen abgeschlossen hatten, war der erste Einsatz auf der Messe „stuzubi“ mit 12.000 Besuchern am 06.09.2014 in Köln weit erfolgreicher als erwartet. Das spielerische Herangehen an das Berufsbild sorgte für sehr viel Zulauf und es bildeten sich teilweise lange Schlangen am Stand. Auch wenn viele nur zum Spielen kamen, so haben sich doch alle bis zum Ende des Tages auf  positive Art und Weise mit unserem Beruf beschäftigt. Die bei dem Spiel zu erratenden Bilder aus dem Arbeitsalltag von Hebammen boten Anlass für spannende Gespräche und viele Jugendliche zeigten sich sehr interessiert und darüber erstaunt, wie vielfältig unsere Arbeit ist.

Gute Kontakte: kompetente Ansprechparterinnen am Stand

Nebenher war immer genügend Zeit für ausführliche Informations- und Beratungsgespräche. Da wir bei den Messen immer mit zwei Hebammen und einer Schülerin und /oder Studentin vor Ort waren, konnten wir den Ansturm gut bewältigen. Weil immer auch werdende Hebammen am Stand waren, hatten die Jugendlichen eine Ansprechpartnerin auf Augenhöhe -  auch das hat für viele die Kontaktaufnahme sehr erleichtert. Neben den Schülerinnen und Schülern waren auch viele Eltern sehr interessiert, dabei war natürlich auch die aktuelle berufspolitische Situation immer wieder ein Thema. Sehr bemerkenswert war, dass viele der Abiturientinnen und Abiturienten sich sehr für den Studiengang Hebammenkunde interessierten.


Fazit:
Insgesamt haben wir viel durchweg positive Rückmeldung von den Besucherinnen und Besuchern bekommen. Auch die Tatsache, dass der Beruf der Hebamme in seiner Vielfalt neben den vielen anderen Berufen präsentiert wird, ist sehr gut angekommen. Uns ist es mit dem Stand gelungen, den Beruf der Hebamme als attraktiven Gesundheitsfachberuf mit Perspektive zu präsentieren.

Daniela Erdmann, freiberufliche Hebamme in Köln

Kontakt: daniela.erdmann(at)hebammen-nrw.de

Hier gibt es weitere Informationen zur Hebammenausbildung