Nachruf Hebamme Theresia Schlundt
Am 26. Dezember 2014 verstarb die Kölner Hebamme Theresia „Therese“ Schlundt im hohen Alter von 92 Jahren. Sie legte ihr Hebammenexamen im Jahr 1951 ab und war seit 1983 Mitglied im Landesverband der Hebammen NRW. Generationen von Hebammen in Köln und Umgebung haben sie erlebt und gekannt.
Bis vor wenigen Jahren erschien sie regelmäßig bei den Landestagungen, sie nahm an Landesdelegiertentagungen teil und äußerte immer unbeirrt ihre manchmal nicht ganz bequeme Meinung zu berufspolitischen Themen. Unzählige Leserbriefe hat sie für das Hebammenforum geschrieben, bis ins letzte Jahr hinein.
Noch vor einigen Jahren sind Kinder mit ihr zu Hause geboren. Als die Geburtshilfe ihr nicht mehr möglich war, ließ sie es sich trotzdem nicht nehmen, noch Geburtsvorbereitungskurse zu geben. Auch als ihr Körper ihr das Arbeiten dann gar nicht mehr erlaubte, blieb ihr Geist hellwach. Beispielsweise hielt sie die Quittierungsbögen für ein Unding. Das wurde schon in den 60er Jahren versucht und von ihr damals wie heute abgelehnt mit den Worten „erst wenn dies die Ärzte auch machen“. Auch konnte sie die Unterscheidung zwischen Hebammen und Familienhebammen nicht nachvollziehen. Ihre Aussage dazu: „Wir sind alle Familienhebammen und für das Wohlergehen der Frauen zuständig.“
Regelmäßig bekam sie Besuch von den Kolleginnen aus Köln, die ihr aus der Hebammenzeitung vorlasen. Da konnte sie in einer beeindruckenden Klarheit aus ihren 60 Berufsjahren berichten und viele Geschichten sehr realistisch und anschaulich erzählen. Ihr „ Kölner Wehensong“ ist fester Bestandteil so mancher Geburtsvorbereitungskurse.
Solange sich jemand an uns erinnert, leben wir weiter. Therese Schlundt wird noch lange weiterleben, in der Erinnerung und in den Herzen ihrer Familie, ihrer Kolleginnen und der zahlreichen Familien, denen sie beigestanden hat.
Der Landesvorstand
Renate Egelkraut und Barbara Blomeier
Hier finden Sie die Traueranzeige