18.02.2014

Hebammen kämpfen für ihre Sache - und die Rechte der Frauen

"Nicht ohne meine Hebamme": Diese Forderung ist unser Programm. Uns wird es weiter geben! Wir lassen uns nicht von einer desinteressierten Politik davon abbringen, unseren Beruf auszuüben und unsere Berufung zu leben. Solange es Frauen gibt, die Hebammen brauchen, werden wir an ihrer Seite sein und den herrschenden Bedingungen trotzen.

Die jüngste Entscheidung der Nürnberger Versicherung, Hebammen ab 1. Juli 2015 keine Haftpflichtversicherung mehr anzubieten, setzt den Schlusspunkt unter eine lange Entwicklung. 

Seit Jahren hat der Versicherungsmarkt freiberufliche Hebammen durch ständig steigende Versicherungsprämien unter existenziellen Druck gesetzt und nicht wenige zur Aufgabe gezwungen – ohne dass vonseiten der Politik regulierend eingegriffen wurde. Zum 01. Juli 2014 steigen die Prämien erneut um 20 %.

Damit ist ein Berufsstand in Gefahr, der seit Urzeiten Frauen und Familien in einer einschneidenden und eminent bedeutsamen Phase ihres Lebens mit hohem Einsatz beisteht. Nicht nur unter der Geburt, sondern auch davor und danach leisten Hebammen Unverzichtbares. Hebammen stehen kompromisslos an der Seite der betreuten Frauen und Familien. Wer den Berufsstand der Hebammen auszulöschen versucht, sorgt dafür, dass schwangere Frauen ihre Wahlfreiheit verlieren. Die Geburtshilfe verarmt dadurch und läuft Gefahr, sich einseitig der Apparatemedizin zu verpflichten.

Hebammen sind unverzichtbar – für Familien ebenso wie für eine freiheitliche Gesellschaft

Der Berufsstand der Hebammen und insbesondere die freiberufliche Geburtshilfe müssen nicht nur im Sinne der einzelnen Schwangeren, sondern auch im Sinne einer pluralistischen und am Wohl der Einzelnen orientierten Gesellschaft gefördert werden. Wir fordern eine Neustrukturierung der Haftpflichtversicherung mit einer Haftungsobergrenze für Hebammen ebenso wie einen Verdienst, der es uns erlaubt, unsere Familien zu ernähren und der unsere komplexe und verantwortungsvolle Arbeit entsprechend würdigt.

Es müssen Rahmenbedingungen geschaffen werden, die es uns erlauben, unseren Beruf nicht nur mit einem hohen Maß an Idealismus, sondern auch mit der nötigen gesellschaftlichen Anerkennung zu leben.