25.06.2013

Treffen der Hebammenausbildungsstätten in Bochum

Am 18.06.2013 trafen sich in Bochum die Vertreterinnen der Hebammenausbildungsstätten NRWs: alle Lehrerinnen für Hebammenwesen an Hebammenschulen, Fachhochschulen und Hochschulen (Prof. Dr. Nicola Bauer und Prof. Dr. Rainhild Schäfers von der Hochschule für Gesundheit Bochum und Prof. Dr. Sabine Dörpinghaus von der KatHO Köln) sowie die "werdenden Hebammen".

Auf der Tagesordnung standen wichtige Themen: APrO, Ausbildungs- und Akademisierungsdiskussion auf Verbandsebene, die Entwicklung der Hebamme von der Wehemutter zur BSc Midwifery und die aktuelle Situation in NRW. Das Zusammentreffen diente zudem dem Austausch zu den Erfahrungen mit dem Modellcurriculum in NRW. Zwei Themen sorgten für besonderen Diskussionsstoff: die Akademisierung der Hebammenausbildung und das Modellcurriculum in NRW.

Wohin geht es? Akademisierung der Hebammen 

Die Akademisierung des Hebammenberufes soll den wachsenden Anforderungen in der Praxis Rechnung tragen, in der auch Wissenschaft und Forschung immer größeren Raum einnehmen. Der Deutsche Hebammenverband fordert deshalb eine 100%-ige Akademisierung und will sie 2020 umgesetzt sehen. Doch welches Ziel soll damit genau erreicht werden und vor allem: Wie soll diese gravierende Veränderung gehandhabt werden? 

In der lebhaften Diskussion der Teilnehmerinnen stellte sich heraus, dass ihnen der Weg zur Akademisierung nicht hinreichend klar ist. Derzeit bündeln die Hebammenschulen Wissen und Know-How des Berufs. Wer begleitet die Änderung in der Bildungslandschaft? Wie soll die Infrastruktur für Studierende aussehen? Wie geht man mit den unterschiedlichen persönlichen Hintergründen um, die es nicht allen Frauen ermöglichen, ein Studium aufzunehmen und zu finanzieren? Eine Forderung der Teilnehmerinnen war es daher, zunächst ein "Kompetenzprofil" zu erstellen: Über welche Kompetenzen verfügen die Hebamme derzeit in Ausbildung und Beruf und welche Veränderungen sind im Hebammenberuf nötig? 

Forderung nach klarer Positionierung 

Klar wurde, dass sich die Teilnehmerinnen auch vom Landesverband NRW eine deutliche Positionierung zur Akademisierung wünschten. Der Hebammenverband wird sich jedoch erst positionieren können, wenn wichtige Fragen geklärt sind. Beispielsweise ist derzeit die arbeitsrechtliche Situation der Studierenden noch völlig offen. Wir bleiben dran, Informationen einzuholen und auf deren Basis unsere Positionierung auszuformen.

Modellcurriculum 2007 bis 2011

Petra Kahlberg-Spix, Hebammenlehrerin am Vinzenz-Pallotti-Hospital in Bensberg stellte die Ergebnisse des Modellcurriculums vor, das an sechs Schulen umgesetzt wurde. Hier wurde hochwertige Arbeit geleistet. 

Für die versprochene Evaluierung wird jedoch von der Landesregierung NRW kein Geld zur Verfügung gestellt. Somit können die Erfolge und Resultate nicht sichtbar gemacht werden. Unverständlich ist der respektlose Umgang mit dem Engagement der Lehrerinnen für das Hebammenwesen, die an dem Modell beteiligt waren.

Ein Großteil der Teilnehmerinnen war der Ansicht: Wir müssen sicher gehen, dass eine Evaluierung der Ergebnisse stattfindet. Nur so kann das Modellcurriculum zu einem ihm gebührenden Abschluss kommen.

Der Landesvorstand NRW
Renate Egelkraut & Susanne Teuerle