06.12.2011

20 Jahre Familienhebammen in NRW!

Vierter Fachtag für Familienhebammen am 2. 12. 2011 im Park Inn Hotel, Bochum

Über 120 Familienhebammen, MitarbeiterInnen der Jugendhilfe und andere geladene Gäste folgten der Einladung des Landesverbandes NRW (Organisation: Susanne Teuerle und Jennifer Jaque-Rodney) und begingen das 20-jährige Jubiläum der Familienhebammen in NRW.

In ihrer Begrüßung widmete Renate Egelkraut, seit Oktober dieses Jahres erste Landesvorsitzende, den Jubiläumstag einer Familienhebamme der ersten Stunde in Köln, Birgit Sagenmüller, die leider 2004 ihrem Krebsleiden erlag.

Im Fokus des Festvortrages, gehalten von Ulrike Hauffe, Landesbeauftragte für Frauen in Bremen, stand der Rückblick auf die Arbeit der Familienhebammen in den letzten 30 Jahren. Frau Hauffe hat die Entwicklung der Familienhebammen von Beginn an begleitet. Deutlich war herauszuhören, dass die Arbeit von Anfang an keinen diskriminierenden Aspekt für die Frauen und ihre Familien haben sollte, sondern als ein freiwilliges Angebot für Frauen mit einem psycho-sozialen erhöhten Unterstützungsbedarf zu verstehen war. Im Fokus der ursprünglichen Familienhebammenarbeit stand die Bindung zwischen Eltern und Kind, Bindungslosigkeit wurde als Risiko definiert. Heute ist wichtiger denn je die Frage nach dem Auftraggeber und den daraus resultierenden Abhängigkeiten in der Familienhebammenarbeit.

Alltag der Familienhebammen

Danach stellten Ursula Oswald und Ariane Giesen - beide seit 1991 bzw. 2001 als Familienhebammen in Gelsenkirchen tätig - ihre Arbeit  vor. Deutlich wurde, dass der Arbeitsauftrag im Verlauf der letzten 20 Jahre gleich geblieben ist. Es geht vor allem darum, als Familienhebamme selbstbestimmt in einem interdisziplinären Team zum Wohle von Mutter, Vater und Kind zusammen zu arbeiten. Sie gingen auch auf die Besonderheit ein, als Familienhebamme fest angestellt zu arbeiten und so in einem kommunalen Gesamtkonzept zur Unterstützung von Müttern und ihren Kindern eingebunden zu sein.

Das erste Projekt

Peter Allhoff, der in den 90er Jahren das erste Familienhebammen-Projekt in NRW wissenschaftlich begleitete, führte in seinem Vortrag aus, dass das vorrangige Ziel bei der damaligen Projektierung darin lag, Familien - am besten schon in der Schwangerschaft – Unterstützung anzubieten, damit es erst gar nicht zu Fehlentwicklungen und Gefährdungen ihrer Kinder kommt. Er stellte die Ergebnisse von damals vor und zog Parallelen zu heutigen Entwicklungen. Zusammenfassend stellte er fest, dass durch die wissenschaftliche Begleitung der Projekte die positiven Entwicklungen in den betroffenen Kommunen aufgezeigt werden konnten. Dies war letztendlich mit dafür verantwortlich, dass die Gesundheits- und Jugendämter in den letzten Jahren verstärkt auf die Mitarbeit von Familienhebammen setzen.  Am Ende seines Vortrags bedankte er sich noch einmal explizit bei fünf der ersten Familienhebammen und den zugehörigen Kommunen: Lorraine Büchner (Düren), Manuela Hölzel-Bendzuck (Herne), Jennifer Jaque-Rodney (Hagen), Ursula Oswald (Gelsenkirchen) und Birgit Sagenmüller (Köln) posthum.

Diskussion und Entspannung

Am Nachmittag ging es in der Podiumsdiskussion (Elke Mattern, Hebamme, MSC Pflege- und Gesundheitswissenschaften / Andrea Asch, MdL, Sozialpolitische Sprecherin Kinder- und Familienpolitische Sprecherin Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Landtag NRW / Mechthild Paul, Nationales Zentrum Frühe Hilfen / Bernt-Michael Breuksch, Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport ) um das Thema „Zukunft der Frühen Hilfen und Familienhebammen in NRW“.  Unter der Gesprächsleitung durch die Fortbildungsbeauftragte Susanne Teuerle wurden die PodiumsteilnehmerInnen gebeten, Stellung zu verschiedenen Thesen im Zusammenhang mit der Familienhebammenarbeit zu beziehen.

Frau Asch als Vertreterin der Regierungspartei in NRW kündigte an, dass die Ausbildung zur Familienhebamme ab 2012 finanziell unterstützt werden soll.

Den Tag beschloss das Show Duett „Travestie Verkehrt“, das mit seinen gelungenen Parodien auf bekannte Größen aus dem Showgeschäft allen Anwesenden einen beschwingten Abschluss bescherte.